Verbietet die UN das Klonen ?
Datum: Mittwoch, 27. November 2002 um 21:16
Thema: Probleme & Lösungen der Gesellschaft


Innerhalb der UN wird über Sanktionen gegen das reproduktive Klonen am Menschen debattiert, einen medizinisch und ethisch fragwürdigen, doch - entprechend ausgebaut - wirtschaftlich profitablen Zweig der Medizin. Wie stehen die Chancen ? Wieso ist eine UN-Entscheidung überhaupt nötig ?

Der italienische Arzt Severino Antinori hat für Anfang Januar die Geburt des ersten Klon-Babys angekündigt. Die Frau, die das geklonte Kind austrage, sei in der 33. Schwangerschaftswoche, sagte er in Rom. Die Schwangerschaft verlaufe gut, der Fötus wiege bereits 2700 Gramm und sei gesund. Das Baby habe eine "Chance von 90 Prozent", geboren zu werden. Zwei weitere Frauen trügen zur Zeit ein geklontes Baby aus, sagte Antinori weiter. Sie seien in der 27. und 28. Schwangerschaftswoche. Um die drei Schwangerschaften herbeizuführen, seien 30 Versuche notwendig gewesen. Alle Frauen hielten sich "geografisch in derselben Region" auf. Weitere Einzelheiten nannte der umstrittene Arzt nicht.
Antinori wurde international bekannt, als er 1994 einer 63-jährigen Frau zu einer Schwangerschaft verhalf. Er zählt zu den bekanntesten Vorreitern der Klon-Technik und verteidigt das reproduktive Klonen von Menschen als "Therapie" gegen Kinderlosigkeit. Bei der Durchsetzung seiner Visionen ist ihm scheinbar jedes Mittel recht : Auf mögliche Missbildungen angesprochen, antwortete der Klon-Arzt einmal in einem Zeitungsinterview: "Das Leben ist ein Risiko."
Dabei besitzt Antiniori noch nicht einmal die Rückendeckung seiner Kollegen : Ein Sprecher des Zentrums für das Menschliche Genom erklärte kurz nach der Bekanntgabe der baldigen Geburt geklonter Embryonen auf einer Tagung in Shanghai, dass die ethischen Bedenken zum Thema Klonen noch längst nicht ausgeräumt und das wissenschaftliche Verfahren des Klonens an sich "bei weitem nicht reif" sei.
Da der Aufenthaltsort der schwangeren Frauen –wie bereits erwähnt- unbekannt ist, dürfte es schwierig werden, Antiniori gesetzlich einen Riegel vorzuschieben. Es scheint aber durchaus noch Hoffnung zu geben, da jetzt auch innerhalb der UN heftig debattiert wird : Der deutsche Sachverständige des Komitees gegen reproduktives Klonen menschlichen Lebens der Vereinten Nationen (UN) sieht „gute Chancen“ für eine UN-Resolution gegen das ethisch umstrittene Verfahren. "Die Mehrheit der Nationen möchte diese Form des Klonens weltweit als unethisch festschreiben, um Forschern wie Geldgebern die Basis zu entziehen", sagt z.B. Hans Lilie, der auch Klon-Experte der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ist. "Reproduktives Klonen ist extrem risikoreich und birgt die Gefahr erheblicher Fehlentwicklungen", so Lilie weiter.
In genau das selbe Horn stößt dabei auch das Justizministerium : Die Bundesregierung teile den Optimismus nach dem ersten Treffen der Kommission in New York auf Grund der "unglaublichen Resonanz" auf die deutsch-französische Initiative, sagte die Sprecherin des Justizministeriums, Maritta Strasser. "Die UN hat die Chance, die Entwicklung mit zu bestimmen."
Die Geburt der 3 Kinder wird die UN sicherlich nicht mehr verhindern können, aber vielleicht gelingt es ihr, Severino Antoniori langfristig das Handwerk zu legen.

Lasset uns beten.






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