Heute ist der Krieg aber wieder mal böse!
Datum: Freitag, 02. Juni 2006 um 15:19
Thema: Weltpolitik


Haditha - wird dieser Ort bald ebenso zum Synonym für die Brutalität des Krieges wie Abu Ghraib?

Und wieso ausgerechnet dieses Ereigniss, obwohl es zahlreiche ähnliche gab, für die sich die Massenmedien kaum interessiert haben?

Da ist der alltägliche Krieg im Irak plötzlich wieder in die Wohnzimmer geschwappt. Eigentlich ist nichts passiert, das im Irak oder Afghanistian nicht seit drei bzw. vier Jahren jeden Monat passiert. Nur meisten interessiert sich hier kein Medium mit einem grösseren Publikum dafür. Erst wenn mindestens ein anderes ein solches Thema aufgreift, stimmen die anderen auch mit ein - denn wenn das Thema läuft, will man auch dabei sein. Dann fragt man, wie das passieren konnte und beklagt, dass es verheimlich wurde, obwohl man selbst gar nicht darüber berichten wollte.

Dabei sind Übergriffe auf Zivilisten untrennbar mit dem Krieg verbunden. Krieg, das bedeutet Menschen zu töten und zu verstümmeln. Es bdeutet Lebensgrundlagen zu vernichten und Angst zu verbreiten. Das ist im Irak und in Tschetschenien so, es war so in Ruanda, in Jugoslawien, in Vietnam, in den Weltkriegen, bei der Eroberung Amerikas, in den Religionskriegen und bei den Heereszügen der Römer und der Ägypter. Zivilisten und einfache Soldaten haben immer am meisten gelitten und die Kriegstreiber am meisten profitiert.

Das war immer so und wer erzählt, dass es beim nächsten Mal nicht so sein wird, der lügt wider besseren Wissens. Und wer sich schockiert gibt, wenn Soldaten Zivilisten umbringen, der lügt auch - denn anders ist es nie gelaufen.

Überhaupt ist diese Unterscheidung ohnehin eher kosmetischer Natur. Ist ein Mensch weniger wertvoll, sein Tod weniger folgenschwer, weil er eine Uniform trägt? Der Gedanke ist krotesk und dringt dennoch durch solche Ereignisse durch.

Ein Kind töten? Wie unschön! Lieber noch ein paar Jahre warten, bis er ein Mann ist. Aber auch nicht zu lange warten, denn dann ist er ein "Alte" und dann ist's auch wieder nicht mehr genehm.


In eine Schule zu gehen und einen Lehrer zu erschiessen, nennt man Mord und wird zurecht hart bestraft. Steckt man denselben Lehrer in eine Uniform, drückt ihm ein Gewehr in die Hand und stellt ihn an der nächsten Brücke auf, damit er dort erschossen wird, dann ist das Krieg. Ihn zu töten ist nicht strafbar und der Tote bekommt einen Orden dafür, sein Leben fürs Vaterland geopfert zu haben und der Schütze einen Orden dafür, fürs Vaterland getötet zu haben. Glücklich sind wahrscheinlich beide nicht.

Darum:
Zum Krieg darf man nie "Ja" sagen! Wer ja zum Krieg sagt, der sagt ja zum Töten von Menschen. Denn es sind immer Menschen - egal welche Kleidung sie tragen, welchen Pass sie haben oder wieviele Angehörige um sie weinen.

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