Merkel vorn, Schröder raus - zufrieden?
Datum: Dienstag, 11. Oktober 2005 um 22:35
Thema: Deutschland-Politik


Historisch ist das einmalig. Nicht nur, dass Deutschland zum ersten Mal eine Kanzlerin bekommt, nein, sondern auch, dass das Ränkespiel nach einer Wahl so lange währte.

Aber endlich ist es endlich entschieden. Die Große Koalition kommt, mit Merkel an der Spitze und ohne Schröder, der sich nach langem Ringen für einen Rückzug aus der aktiven Politik entschieden hat. Bei der Auswahl der Minister müssen noch die Würfel fallen. SPD und Union können gemeinsam gewinnen - oder verlieren.

Was hat die Wahl gezeigt? Zu einem nicht kleinen Mass die deutsche Unschlüssigkeit. Würde jemand die Hand dafür ins Feuer halten, dass es unter einer neuen Regierung in Deutschland besser wird? Man hört im Gespräch sehr oft heraus: "Ob nun die oder die anderen an der Macht sind, in der Summe bleibt es sich gleich." Jetzt sind sie beide an der Macht.

Zuerst schien alles so eindeutig für Schwarz-Gelb, dass man fast überrascht wurde, als die Barometer für die Union merklich sinkten und die für die SPD stiegen. Und dann punktete zum Schluss die FDP. Noch dazu hat sich durch die Etablierung der neuen Linken hat die Parteienlandschaft in der BRD deutlich verändert. Sie könnte in Zukunft auch Koalitionspartner werden, noch lässt man aber die Finger von ihr. Rot-Rot-Grün stand nicht zur Debatte, dafür jedoch andere farbenfrohe Kreationen.

Eine farbenfrohe Kreation wurde es nicht. Die Große Koalition hat eine starke Mehrheit im Bundestag, doch die Handlungsfreiheit der Kanzlerin Merkel wird nicht die Handlungsfreiheit eines Herrn Schröder: schon innerparteilich zeigt Herr Stoiber die Schranken, und ein Herr Müntefering macht es ebenso. Die Große Koalition muss zum einen mit sich selber klarkommen. Zum anderen ist die Frage, wie geschlossen sie hinter der Kanzlerin stehen wird.

Das Wählervolk ist teilweise verärgert. So lange dürfe sich kein Ränkespiel hinziehen. Hätte doch gleich geklärt werden können. Hat es aber nicht. Nun muss es damit klarkommen und darf hoffen, dass es bei der nächsten Wahl anders läuft. Die Augen blicken auf jeden Fall skeptisch nach Berlin. Die neue Regierung hat eine schwierige Aufgabe und von Beginn an ist der Weg mühsam und mit Hindernissen bestückt. Das ist nicht gerade vertrauensfördernd.

Genügt die endgültige Entscheidung der K-Frage zur Zufriedenheit des Wählervolkes? Eher wohl ja. Einen Kanzlerwechsel nach zwei Jahren ist holprig, und das kann Deutschland nicht brauchen.





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