Angezeigtes Thema: 'Präzision und Information'
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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
Mitglied seit: 13.01.2002
Geschrieben am: 14.08.2003 um 02:21 (2812 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Heute hab ich kurz hinereinander je einen Bericht zu zwei verschiedenen Themen einmal auf Arte-Info und einmal in der Tagesschau gesehen.

Erst mal Arte:

1. Aufhebung der Amnestie in Argentinien: Nach der Militärdiktatur 1983 wurde, auf das wie wurde nicht eingegangen, eine Amnestie beschlossen, die eine Verfolgung der mit der Diktatur im Zusammenhang stehenden politischen Verbrechen ausschließt. Heute wurde vom auf Wunsch des neuen Präsidenten Kirschner (?) vom argentinischen Parlament diese Amnestie aufgehoben. Die Menschen jubeln.

Was im Zuschauer bleibt: In Argentinien werden jetzt endlich die Täter verfolgt.

2. Verhaftung eines Waffenschmugglers in den USA: Ein britischer Waffenschmuggler wurde bei dem Versuch eine eine Boden-Luft Rakete an vermeintliche Terroristen zu verkaufen, vom Geheimdienst geschnappt und verhaftet. Bei der Vernehmung wurden Sicherheitskräfte wie bei einem Staatsempfang aufgefahren - wohl ein ungeheuer gefährlicher Mann.

Was beim Zuschauer bleibt: Ein Mann hat versucht eine Rakete in die USA zu schmuggeln und hat diese zum Glück dort an zwei Schlapphüte verkauft, die vielen Leuten das Leben gerettet haben.

Nun in den Tagesthemen:

Die Kerninhalte sind identisch mit den obigen. Allerdings werden hier zusätzliche
Informationen geliefert, die die Wahrnehmung der Ereignisse stark verändern.

1. In Argentinien hat zwar das Parlament die Amnestie ausgehoben. Aber das nützt gar nichts, weil erst noch der Senat und das Oberste Gericht zustimmen müssen. Von einer aktiven Verfolgung ist man hier also noch weit entfernt - vielleicht wird es nie dazu kommen.

Was bleibt hier nun beim Zuschauer? Fast nichts.

2. Der Waffenschmuggler hatte die Rakete vom russischen Geheimdienst, der mit dem amerikanischen zusammengearbeitet hat, erworben. Die in die USA verschiffte Rakate war außerdem eine Attrappe.

Und was bleibt hier beim Zuschauer? Zwei in der Vergangenheit arg gescholtene Geheimdienste haben gemeinsam auf dem Rücken eines Tölpels einen Waffendeal inszeniert um sich ein paar Lorbeeren herbeizuküngeln. Was bleibt also? Also auf jeden Fall schmeckt es sehr bitter.

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Antworten:
Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 15.08.2003 um 22:44 (3714 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2003-08-14 02:21 hat Bodo geschrieben:

Heute hab ich kurz hinereinander je einen Bericht zu zwei verschiedenen Themen einmal auf Arte-Info und einmal in der Tagesschau gesehen.

Erst mal Arte:

Guter Sender.

1. Aufhebung der Amnestie in Argentinien: Nach der Militärdiktatur 1983 wurde, auf das wie wurde nicht eingegangen, eine Amnestie beschlossen, die eine Verfolgung der mit der Diktatur im Zusammenhang stehenden politischen Verbrechen ausschließt. Heute wurde vom auf Wunsch des neuen Präsidenten Kirschner (?) vom argentinischen Parlament diese Amnestie aufgehoben. Die Menschen jubeln.

Das hatte mich beim ersten Lesen ziemlich erstaunt.

Was im Zuschauer bleibt: In Argentinien werden jetzt endlich die Täter verfolgt.

Konnte ich mir bei Ueberdenken kaum vorstellen.

2. Verhaftung eines Waffenschmugglers in den USA: Ein britischer Waffenschmuggler wurde bei dem Versuch eine eine Boden-Luft Rakete an vermeintliche Terroristen zu verkaufen, vom Geheimdienst geschnappt und verhaftet. Bei der Vernehmung wurden Sicherheitskräfte wie bei einem Staatsempfang aufgefahren - wohl ein ungeheuer gefährlicher Mann.

Filmreif.

Was beim Zuschauer bleibt: Ein Mann hat versucht eine Rakete in die USA zu schmuggeln und hat diese zum Glück dort an zwei Schlapphüte verkauft, die vielen Leuten das Leben gerettet haben.

Nun in den Tagesthemen:

Die Kerninhalte sind identisch mit den obigen. Allerdings werden hier zusätzliche
Informationen geliefert, die die Wahrnehmung der Ereignisse stark verändern.

1. In Argentinien hat zwar das Parlament die Amnestie ausgehoben. Aber das nützt gar nichts, weil erst noch der Senat und das Oberste Gericht zustimmen müssen. Von einer aktiven Verfolgung ist man hier also noch weit entfernt - vielleicht wird es nie dazu kommen.

Eine Totschlaghuerde?

Was bleibt hier nun beim Zuschauer? Fast nichts.

Wie ist ueberhaupt die Stimmung in Argentinien.

2. Der Waffenschmuggler hatte die Rakete vom russischen Geheimdienst, der mit dem amerikanischen zusammengearbeitet hat, erworben. Die in die USA verschiffte Rakate war außerdem eine Attrappe.

Also, dass es auch noch eine Atrappe war, wusste ich nicht.

Und was bleibt hier beim Zuschauer? Zwei in der Vergangenheit arg gescholtene Geheimdienste haben gemeinsam auf dem Rücken eines Tölpels einen Waffendeal inszeniert um sich ein paar Lorbeeren herbeizuküngeln. Was bleibt also? Also auf jeden Fall schmeckt es sehr bitter.

Der Bloefferfolg wiegt keinen 11.9.01 auf noch die Lieferungen an den Irak.
Da gibt es noch einiges nachzuhaken: Waffenlieferanten und Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen. Die Firmen sollten sich mal oeffentlich zu ihren Lieferungen aeussern.

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