Angezeigtes Thema: 'Schicksalsberichterstattung'
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Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
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Geschrieben am: 12.09.2002 um 00:20 (1950 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)
Am 2002-09-11 19:07 hat huflaikhan geschrieben:

Hallo,

Am 2002-09-11 16:53 hat revolutionsound geschrieben:

Die Medien überschlagen sich in der Berichterstattung um die schrecklichen Ereignisse vor einem Jahr in den USA. Wieviel Berichterstattung bekamen wir um die schrecklichen Ereignisse in Afghanistan vor dem Anschlag und wieviel bekamen wir nach dem Anschlag? Kriegsberichterstattung des Journalismus wurde (nach Möglichkeit) in Afghanistan nicht zugelassen.


Ja, wieviel bekamen wir? Wieviel bekommt man überhaupt von Kriegen. Nichts bis gar nichts. Und daran haben die Kriegteilnehmer auch ein Interesse.

Genausowenig bekam die Bevölkerung Afghanistan aus dem Westen mit. Sie wurden in der Berichterstattung (ebenfalls) isoliert - genauso wie die Bevölkerung hier in Sachen Berichterstattung "isoliert" worden ist. Wahrscheinlich hätte die Politik um Afghanistan viel eher im schlechten Licht gestanden, was vielleicht einiges verhindert hätte.

Und: In Afganistan war es in den Jahren der Herrschaft der Taliban annähernd unmöglich Material zu reportieren.

Die USA schwieg über die Verhältnisse und Entwicklungen in Afghanistan vor dem Anschlag und probierte, eine Kriegsberichterstattung zu verhindern. Man konnte die Regierung vor dem Anschlag auf die Taliban ansprechen - aber sie zeugte von einer Art Achselzuckenhaltung nach Aussen hin. Ab 11.9. reagierte sie damit, dass der Feind schlechthin gefunden sei.

Das jetzt ins Verhältnis zur Berichterstattung über den 11.9.2001 zu setzen, finde ich doch sehr problematisch. ... Oder habe ich Dich da falsch verstanden?

Huflaikhan

Zu sehr wird der 11.9.2001 als Ausgangszeitpunkt der schrecklichen Ereignisse behandelt. Dabei waren schon Jahre zuvor schreckliche Vorgänge am Laufen, von denen der 11.9.2001 nicht isoliert betrachtet werden darf. Ist der 11.9.
Der Schicksalstag? Doch wohl kaum.

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Von: huflaikhan (Rang: Regular)   Beiträge: 111
Mitglied seit: 09.02.2002
Geschrieben am: 12.09.2002 um 09:42 (1909 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Hallo,

Am 2002-09-12 00:20 hat revolutionsound geschrieben:

Am 2002-09-11 19:07 hat huflaikhan geschrieben:

Hallo,

Am 2002-09-11 16:53 hat revolutionsound geschrieben:

Die Medien überschlagen sich in der Berichterstattung um die schrecklichen Ereignisse vor einem Jahr in den USA. Wieviel Berichterstattung bekamen wir um die schrecklichen Ereignisse in Afghanistan vor dem Anschlag und wieviel bekamen wir nach dem Anschlag? Kriegsberichterstattung des Journalismus wurde (nach Möglichkeit) in Afghanistan nicht zugelassen.


Ja, wieviel bekamen wir? Wieviel bekommt man überhaupt von Kriegen. Nichts bis gar nichts. Und daran haben die Kriegteilnehmer auch ein Interesse.

Genausowenig bekam die Bevölkerung Afghanistan aus dem Westen mit. Sie wurden in der Berichterstattung (ebenfalls) isoliert - genauso wie die Bevölkerung hier in Sachen Berichterstattung "isoliert" worden ist. Wahrscheinlich hätte die Politik um Afghanistan viel eher im schlechten Licht gestanden, was vielleicht einiges verhindert hätte.

Natürlich bekamen die nichts mit in Afganistan. Wie sollten sie das auch? Aber das ist doch noch etwas ganz anderes als hier. Wer wollte, der konnte schon eingermaßen unabhängige kritische Medien zur Verfügung haben.

Und bitte was ist "Politik um Afganistan"?

Und: In Afganistan war es in den Jahren der Herrschaft der Taliban annähernd unmöglich Material zu reportieren.

Die USA schwieg über die Verhältnisse und Entwicklungen in Afghanistan vor dem Anschlag und probierte, eine Kriegsberichterstattung zu verhindern. Man konnte die Regierung vor dem Anschlag auf die Taliban ansprechen - aber sie zeugte von einer Art Achselzuckenhaltung nach Aussen hin. Ab 11.9. reagierte sie damit, dass der Feind schlechthin gefunden sei.

Das ist mir zu billig. Kriegsberichterstattung wir unabhängig von welcher Regierung immer behindert bzw. manipuliert. Das ist nicht USA-typisch.

Das jetzt ins Verhältnis zur Berichterstattung über den 11.9.2001 zu setzen, finde ich doch sehr problematisch. ... Oder habe ich Dich da falsch verstanden?

Huflaikhan

Zu sehr wird der 11.9.2001 als Ausgangszeitpunkt der schrecklichen Ereignisse behandelt. Dabei waren schon Jahre zuvor schreckliche Vorgänge am Laufen, von denen der 11.9.2001 nicht isoliert betrachtet werden darf. Ist der 11.9.
Der Schicksalstag? Doch wohl kaum.

Was willst Du damit andeuten? Für die Terrorakte des 11.9. gibt es keine Rechtfertigung. Selbstverständlich sind sie nicht isoliert zu betrachten. Und für die US-Amerikaner ist das schon ein Schicksalstag - in vielerlei Hinsicht. Für Einzelne, als direkte und indirekte Opfer. Für die Medienlandschaft, die patriotisch zu sein hatte und teilweise noch sein muss.

Aber - und das unterscheidet eben Diktaturen und von modernen Rechtsstaaten - es bleibt immer noch Raum. Wenn zum Beispiel der Musiker Saul Williams singt "Not in our name." Mach das mal in Chine, in Pakistan, in Saudi-Arabien ...

Und natürlich ist überall in der Welt die Kacke am Dampfen. In Zimbabwe nicht weniger als in Liberia ... Wer will denn da Prioritäten setzen und wonach. Es ist doch normal und verständlich, dass man sich zuerst um den Stuhl kümmert, auf dem man selbst sitzt.

Gruß
Huflaikhan

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Nizza, den 24. November 1887

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