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Neues Thema
mehr-demokratie-wagen.de Forum Index >> Volkswirtschaft >> Sind die Begriffe "Proletariat" und "Ausbeutung" noch zeitgemäß ?

Thread-View:
1. Jan, 01.11, 11:46 (Start)  *
  2. revolutionsound, 01.11, 14:06 (1)  *
  3. Bodo, 01.11, 18:47 (1)  *
    4. Sozialist, 01.11, 22:24 (3) 

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Angezeigtes Thema: 'Sind die Begriffe "Proletariat" und "Ausbeutung" noch zeitgemäß ?'
Beitrag Nummer 1 plus 2 Antworten

Legende:  - Infos zur Person  - E-Mail  - Homepage öffnen  - Editieren  - Antworten  - Antw. ohne Zitat
Von: Jan (Rang: Neuling)   Beiträge: 18
Mitglied seit: 19.08.2002
Geschrieben am: 01.11.2002 um 11:46 (5070 mal angezeigt)   (Aktuell gewählter Beitrag)

"Proletariat" - war da nicht mal was? Irgendwas mit einer "revolutionären Klasse" von "Brüdern", die "zur Sonne, zur Freiheit" unterwegs sind, "des Menschen Recht" erkämpfen und dergleichen mehr?

Doch, da war mal was. Nicht bloß Lohnarbeiter hat es gegeben, die den Arbeitgebern die Arbeit machen - die gibt es nach wie vor -, sondern unter diesen Leuten verbreitet ein Bewusstsein von ihrer gemeinsamen materiellen Lage und ein Bedürfnis, diese Lage gründlich zu ändern. Intellektuelle hat es gegeben, die, statt im Dienst der öffentlichen Ordnung und ihrer sittlichen Verklärung die Karriere zu machen, zu der sie eigentlich prädestiniert waren, der herrschenden Symbiose von Ausbeutung, Gewalt, Zynismus und Dummheit den Kampf angesagt und in kommunistischen Parteien mit unzufriedenen Proletariern gemeinsame Sache gemacht haben. Eine aufrührerische Arbeiter-Bewegung ist daraus entstanden, die sich gegen das System der Lohnarbeit zur Wehr setzen und die Macht erringen wollte, um die Herrschaft des Eigentums durch eine vernünftig geplante gesellschaftliche Arbeitsteilung zu ersetzen. Noch bis zur letzten Dekade des 20. Jahrhunderts hat ein ganzer Staatenblock für sich in Anspruch genommen, genau diese Revolution zu betreiben oder sogar schon weitgehend geschafft zu haben; die Selbstbehauptungsmacht dieses Bündnisses hielt den Standpunkt in Kraft, auf die Lohnarbeiter käme es ganz besonders an, weil denen "die Zukunft" gehöre, eine Zukunft ohne Ausbeutung und Rechtlosigkeit.

Auch in den meisten "marktwirtschaftlichen" Demokratien des Westens hat dieser Standpunkt sich als mehr oder weniger lautstark vorgetragene Minderheitenmeinung lange gehalten, fast genau so lange wie der "reale Sozialismus" im Osten.
Sogar in der Bundesrepublik Deutschland, in der schon der Gebrauch des Wortes "Arbeiterklasse" die Aufmerksamkeit des Staatsschutzes erregte, fand noch in den Jahren nach '68 ein öffentlich wahrgenommener Versuch statt, so etwas wie einen "revolutionären Klassenstandpunkt" wiederzubeleben; etliche Vereine hauptsächlich aus einer Studentenschaft, die durch den nationalen Betrieb angeödet war und sich über die faschistischen Erblasten sowie über die imperialistischen "Verstrickungen" ihrer mühsam demokratisierten Heimat empörte, haben sich dafür stark gemacht. Die angesprochenen Arbeiter deutscher Nation ließen sich dadurch allerdings nicht in die gewünschte "Bewegung" versetzen. Und die meisten Aktivisten von einst verwirklichen ihren hochherzigen Entschluss, als "Vorhut der Arbeiterbewegung" "dem Volke zu dienen", nicht ohne innere Konsequenz heute in der Weise, dass sie im Dienst der und an der Nation, mit der Autorität eines staatlichen Postens oder einer demokratisch erworbenen Befugnis, das geschätzte Volk wirklich und wirksam bevormunden - sie hatten eben doch bloß ihre demokratieidealistischen Hoffnungen auf eine bessere Welt auf ein Proletariat gesetzt, das sie sich im Sinne eines zur "emanzipatorischen" Gesellschaftsphilosophie verfabelten Marxismus fortschrittsfreundlich zurechtinterpretierten. Von dieser Interpretation sind sie unter dem Druck staatlicher Repression und einer geschlossen feindlichen öffentlichen Meinung auch wieder abgerückt, haben zusammen mit ihren linken Phrasen, um die es wirklich nicht schade ist, auch jedes Bedürfnis nach radikaler Kritik aufgegeben, haben statt der Mängel ihrer abweichenden Meinungen ihre Abweichung selber korrigiert und zum Standpunkt des gesellschaftlichen Klimaschutzes (zurück-)gefunden.

Mittlerweile ist es vollends still geworden ums Proletariat. Niemand traut ihm noch etwas zu: Die bürgerliche Staatsmacht findet beim besten verfassungsschützerischen Willen keinen Anlass zur Sorge ums lohnabhängige Fußvolk. Kein "Mittelständler" fürchtet sich mehr vor einer aufständischen Arbeiterschaft. Der sozialkundliche Sachverstand der Nation vermag so etwas wie eine Arbeiterklasse noch nicht einmal mehr wahrzunehmen und triumphiert mit der Diagnose "Ende der Arbeitsgesellschaft" endgültig über jedes "marxistische Gesellschaftsbild". Und das Proletariat - widerspricht nicht einmal. Es scheint sich selber für eine optische Täuschung zu halten, oder sogar bloß für die böswillige Erfindung unzufriedener Marxisten. Ob es damit recht hat - oder nur endlich richtig liegt?



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Antworten:
Von: revolutionsound (Rang: Moderator)   Beiträge: 3739
Mitglied seit: 18.02.2002
Geschrieben am: 01.11.2002 um 14:06 (6388 mal angezeigt)   ( 1. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Mittlerweile ist es vollends still geworden ums Proletariat. Niemand traut ihm noch etwas zu: Die bürgerliche Staatsmacht findet beim besten verfassungsschützerischen Willen keinen Anlass zur Sorge ums lohnabhängige Fußvolk. Kein "Mittelständler" fürchtet sich mehr vor einer aufständischen Arbeiterschaft. Der sozialkundliche Sachverstand der Nation vermag so etwas wie eine Arbeiterklasse noch nicht einmal mehr wahrzunehmen und triumphiert mit der Diagnose "Ende der Arbeitsgesellschaft" endgültig über jedes "marxistische Gesellschaftsbild". Und das Proletariat - widerspricht nicht einmal. Es scheint sich selber für eine optische Täuschung zu halten, oder sogar bloß für die böswillige Erfindung unzufriedener Marxisten. Ob es damit recht hat - oder nur endlich richtig liegt?

Wie ist es zum Stillsein der arbeitenden Masse des Volkes gekommen? Ist es zu sehr mit den alltäglichen Problemen des eigenen Lebens und dem eigenen sozialen Umfeld geworden? Mit dem Arbeitsplatz (man sorgt sich um die Zukunft)? Wie schütze man sich für die Zukunft? Schulden? Familienprobleme (das macht was aus)? Verdrossenheit? Eine Art Kanalisierung der Bildung und Medien? Was nur könnte es alles sein?
Wo liegen die Schlüsselursachen der Probleme der arbeitenden Klasse?
Ehrlich gesagt: insgesamt scheint die politische Beteiligung der Bürger ziemlich dünn. Es gibt meiner Meinung nicht wirklich handfeste Möglichkeiten für die Bürger, die gesamte Politikrichtung staatlicher Institutionen tatsächlich fundamtental zu ändern. Dazu muss man sich fragen, was jedoch die wesentlichen Fragen der Politik sind.

_________________
Wir leben nicht, wir werden gelebt.

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Von: Bodo (Rang: Moderator)   Beiträge: 2722
Mitglied seit: 13.01.2002
Geschrieben am: 01.11.2002 um 18:47 (6445 mal angezeigt)   ( 2. Antwort auf aktuellen Beitrag)   Diesen Beitrag als Aktuellen nehmen
Am 2002-11-01 11:46 hat Jan geschrieben:

Sogar in der Bundesrepublik Deutschland, in der schon der Gebrauch des Wortes "Arbeiterklasse" die Aufmerksamkeit des Staatsschutzes erregte, fand noch in den Jahren nach '68 ein öffentlich wahrgenommener Versuch statt, so etwas wie einen "revolutionären Klassenstandpunkt" wiederzubeleben; etliche Vereine hauptsächlich aus einer Studentenschaft, die durch den nationalen Betrieb angeödet war und sich über die faschistischen Erblasten sowie über die imperialistischen "Verstrickungen" ihrer mühsam demokratisierten Heimat empörte, haben sich dafür stark gemacht. Die angesprochenen Arbeiter deutscher Nation ließen sich dadurch allerdings nicht in die gewünschte "Bewegung" versetzen. Und die meisten Aktivisten von einst verwirklichen ihren hochherzigen Entschluss, als "Vorhut der Arbeiterbewegung" "dem Volke zu dienen", nicht ohne innere Konsequenz heute in der Weise, dass sie im Dienst der und an der Nation, mit der Autorität eines staatlichen Postens oder einer demokratisch erworbenen Befugnis, das geschätzte Volk wirklich und wirksam bevormunden - sie hatten eben doch bloß ihre demokratieidealistischen Hoffnungen auf eine bessere Welt auf ein Proletariat gesetzt, das sie sich im Sinne eines zur "emanzipatorischen" Gesellschaftsphilosophie verfabelten Marxismus fortschrittsfreundlich zurechtinterpretierten. Von dieser Interpretation sind sie unter dem Druck staatlicher Repression und einer geschlossen feindlichen öffentlichen Meinung auch wieder abgerückt, haben zusammen mit ihren linken Phrasen, um die es wirklich nicht schade ist, auch jedes Bedürfnis nach radikaler Kritik aufgegeben, haben statt der Mängel ihrer abweichenden Meinungen ihre Abweichung selber korrigiert und zum Standpunkt des gesellschaftlichen Klimaschutzes (zurück-)gefunden.

Das sind vier Sätze! Nicht gerade im Sinne der Lesbarkeit.


Mittlerweile ist es vollends still geworden ums Proletariat. Niemand traut ihm noch etwas zu: Die bürgerliche Staatsmacht findet beim besten verfassungsschützerischen Willen keinen Anlass zur Sorge ums lohnabhängige Fußvolk. Kein "Mittelständler" fürchtet sich mehr vor einer aufständischen Arbeiterschaft. Der sozialkundliche Sachverstand der Nation vermag so etwas wie eine Arbeiterklasse noch nicht einmal mehr wahrzunehmen und triumphiert mit der Diagnose "Ende der Arbeitsgesellschaft" endgültig über jedes "marxistische Gesellschaftsbild". Und das Proletariat - widerspricht nicht einmal. Es scheint sich selber für eine optische Täuschung zu halten, oder sogar bloß für die böswillige Erfindung unzufriedener Marxisten. Ob es damit recht hat - oder nur endlich richtig liegt?

Die Situation der Arbeiter hat sich seit Marx enorm verbessert. In der Mitte des 19. Jahrhunderts waren Arbeitszeiten von 12-16 Stunden üblich, die Arbeitsbedingungen waren häßlich und die Arbeiterfamilien lebten trotz 80-Stunden Woche in bitterer Armut. Das hat sich radikal geändert und sicherlich auch dank Marx.
Heutzutage hat im Sozialstaat jeder sein garantiert erträgliches Auskommen (noch) und die Gewerkschafter, die früher ihrer Leben riskiert haben, schachern in Anzügen um Prozente während der Catering-Service Schnittchen serviert.

_________________
Seelig sind die, die da arm an Geist sind, denn sie werden sich Christlich Soziale Union nennen.

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